In diesem Format stellen wir Gründer, Entwickler, Betreiber und Förderer der MINT-Welt näher für euch dar. Diese Woche startet unser Interview mit Sergej Grilborzer, dem Erfinder und Softwareentwickler von codeklasse.
Als ich 2002 nach Deutschland gekommen bin, hatte ich witzigerweise eine Eisenbahn gehabt! Das war zwar nicht mein Lieblingsspielzeug, aber es passt heute zu der Idee von codeklasse. Ansonsten habe ich ganz viel mit Lego gespielt.
Ich wollte Spielentwickler werden.
Ich wollte vor allem meine eigenen Spiele entwickeln! Ich hatte viele Ideen und habe sie dann auf Papier gemalt, mir vorgestellt, wie die Spiele in der Realität aussehen würden. Dann habe ich mir unendlich viele Bücher zum Programmieren in C++ ausgeliehen und versucht zu programmieren - damals noch mit CD-ROM & ohne Internet!
Ich habe es immer wieder versucht (Ungelogen bestimmt zehn Bücher durchprobiert), aber es ist leider jedes Mal gescheitert. In Retrospektive wette ich das irgendwo etwas Banales wie ein Semikolon gefehlt hat.
Das war ziemlich spät! Mein erstes richtiges Spiel habe ich erst am Berufskolleg entwickelt, das müsste in der elften oder zwölften Klasse gewesen sein, und war ein 2D Shooter in Java Greenfoot. Das hatte echt viel Spaß gemacht!
Leider kann ich mich nicht daran erinnern, dass wir in der Realschule Spiele programmiert hätten (da haben wir Webseiten mit HTML gebaut!).
Die Realschulzeit ist eine gute Erinnerung. In der 5. Klasse hatten wir eine Computer-AG in der wir die Basics zu Word und Excel gelernt haben. Ab der 7. Klasse habe ich dann selbstverständlich Informatik als Wahlpflichtfach gewählt und noch mehr Excel Tricks erkundet. Darauf folgten eigene Webseiten in HTML, Bildbearbeitung mit GIMP und Programmieren in Visual Basic!
Unser Info-Kurs war das Beste! Grüße gehen raus!
Tatsächlich bin ich sehr zufrieden! Ich hätte mir einzig etwas Unterstützung beim Programmieren gewünscht. Damals hätte ich gerne die Tools gehabt, mit denen man heute Spiele programmieren kann. Ich glaube das hätte mir viel Spaß bereitet. Und wie schon erwähnt hatten wir einen sehr coolen Informatikkurs! Alles in allem durfte ich eine wundervolle Schulbildung genießen!
Ich habe meine Studienzeit sehr genossen! Dank dem BAföG konnte ich (im Bachelor) meine Zeit nicht nur in mein Informatikstudium investieren, sondern auch vielen kulturellen Aktivitäten nachgehen. Noten waren da echt unwichtig (ergo unperfekt). Am Ende hat es trotzdem mit 1.9 im Bachelor und mit 1.3 im Master geklappt.
Im vierten Semester hatte ich noch Zweifel mich als arbeitsfähigen Informatiker zu sehen. Der Grund war, dass viele Kommilitonen von mir an eigenen Projekten gearbeitet haben, was ich nicht tat. Zum Glück hatten wir dann aber ein zweisemestriges Softwarepraktikum in dem wir einen individualisierbaren Open Source Organizer entwickelt haben.
Der Slogan war “Shepherd - Keep it together!” Das Projekt war eine Cross-Plattform Anwendung basierend auf dem Qt-Framework und wurde mittels Docker und Spring Boot in einer Microservice-Architektur ausgeliefert. Die Arbeit an dem Projekt war ein MASSIVES Erfolgserlebnis und ein persönlicher Wendepunkt. Danach habe ich mich im Open Source Team von adesso beworben und erst richtig angefangen Softwareentwicklung zu lernen.
Angefangen mit meiner Bachelorarbeit hatte ich mich die letzten zwei Jahre sehr intensiv mit KI beschäftigt. Irgendwann fühlte ich mich davon aber einfach ausgebrannt. Als ich im Master dann Herrn Ritschel in Compilerbau kennengelernt hatte, wollte ich die Masterarbeit dann gerne bei ihm schreiben. Als wir in Compilerbau dann eine Java-Applikation entwickelt hatten, die Emojis in Java übersetzt hat, kam der Impuls dass dies auch für Kinder interessant sein könnte. Das hat alles in den Gang gesetzt.
Ich würde dem Kind empfehlen Dinge selber in die Hand zu nehmen!
Don’t ask for permission – ask for forgiveness.
Da fällt mir ehrlich nichts ein. Außer vielleicht
Hey, cool das du Linkin Park hörst!
[Denkt lange nach…] Keine Ahnung, mir fallen keine Hürden ein, weil der ruhrvalley Start-up-Campus, Grüße an Lenka Mildner, mir alle Fragen geklärt hat.
„Don’t ask for permission – ask for forgiveness.“
[Lacht]
Letztes Jahr war mein Arbeitsalltag sehr variabel. Das lag vor allem daran, dass ich alleine gearbeitet hatte. Als das dann Team gewachsen ist, gab es ein wenig mehr Planung was Aktivitäten und Zeiten angeht. Jetzt sieht meine Arbeitsroutine wie folgt aus:
Am wichtigsten ist es für mich, mit einem guten Frühstück in den Tag zu starten. Entsprechend folgt am Vormittag der produktivste Block meines Tages an dem ich die wichtigsten oder kompliziertesten Aufgaben angehe. Nach der Mittagspause fällt die Produktivität dann ein wenig ab und ich gehe spazieren, unterhalte mich mit jemanden oder mache “stupide” Arbeit, die wenig Konzentration benötigt. Wenn es gut läuft, schaffe ich noch einen Block mit viel Fokus und habe dann gegen 19 Uhr Feierabend.
Aktuell sind die Tage lang und erfüllt!
Der nächste, große Schritt von codeklasse ist ein qualitativ hochwertiges Produkt zu entwickeln, um den Anforderungen unserer Zielgruppe gerecht zu werden. Wenn ich vorsichtig in die Zukunft von codeklasse blicken darf, würde ich in einem halben Jahr gerne erste, reale Programmiererfahrungen vermitteln.